Montag, 17. Juni 2013

Was geschah wirklich am 17. Juni

Huhu, liebes Blogvolk.

Bei der Berichterstattung unserer heißgeliebten Qualitätsjournalisten zum 17. Juni 1953, habe ich immer ein komisches Vergangenheitsgefühl. So, nur andersherum lasen sich die Artikel in der ‚gleichgeschalteten‘ Presse in der DDR. Auch heute wird, warum auch immer, nicht versucht der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Obwohl es doch sehr einfach ist, wenn man sich von den Vorgaben der ‚Gesellschaft‘ löst.

Es ist historisch belegt, dass bei weitem nicht alle Bauarbeiter auf der Baustelle der Stalinallee an den Unruhen beteiligt waren. Weiterhin ist bewiesen, dass gerade diese Baustelle eine ‚Bewährungsplattform‘ (so würde man heute sagen) für viele Nazis war, um ihnen eine Chance in der neuen Gesellschaft zu geben. So wie heute ist auch damals nicht jede Bewährung positiv ausgegangen. Viele dieser alten Nazianhänger waren die Rädelsführer bei den am 17. Juni folgenden Ereignissen. Sie zeichneten sich durch ihre Brutalität gegenüber erkennbaren Anhängern des Staates aus. Diese Brutalität führte schnell zu einer Eskalation der Ereignisse, die dann ‚breitere‘ Massen in Berlin mitriss.

Hier will ich nicht weiter beleuchten, was aus Westberlin (auch jenseits des Rias) zur Planung, aber mindestens zur Eskalation der Ereignisse, beigetragen wurde. Ich komme in einem Jahr darauf zurück.
Weiterhin waren acht Jahre nach Kriegsende noch viele illegale Waffen im Umlauf, die z. T. bei blutigen Abrechnungen mit der Staatsmacht, mit eingesetzt wurden. Das traf, so weiß man heute, hauptsächlich bei Mitläufern zu, die nach und nach zu den Krawallen hinzustießen. Übrigens: In Folge der Ereignisse des 17. Juni wurden in der DDR die Suche nach illegalen Waffen sehr verstärkt, was auch nicht das schlechteste war!

Auf der anderen Seite darf ein Staat sich auch verteidigen, wenn der Großteil seiner Bürger durch diese brutalen Ereignisse bedroht werden. Ob die Gegenmaßnahmen des Staates angemessen waren, darüber lässt sich heute lange streiten. Der Staat wart noch sehr jung, die neuen Machtgefüge noch nicht sehr gefestigt. Vielleicht ist auch deshalb die Gegenreaktion nicht so sanft ausgefallen, wie wir sie heute aus Wackersdorf, bei Castortransporten, Räumung besetzter Häuser in Friedrichshain oder Dresdner Gewaltausschreitungen gegen Nazigegner kennen.

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