Sonntag, 9. März 2014

Was steckt hinter dem Konflikt um die Ukraine

Huhu, liebes Blogvolk.
Die Nachrichtenlage um die Ukraine ist in Deutschland erschreckend einseitig. Es gibt nur wenige Lichtblicke, die eine unabhängige Berichterstattung erkennen lassen. Um die Sachlage etwas aufzuhellen, will ich hier einige Themenkomplexe einmal näher beleuchten. Also was steckt hinter diesem Konflikt: An erster Stelle ist der alte Konflikt zwischen der NATO im weitesten Sinne und Russland weiter existent. Dabei sind mehrere Unterpunkte interessant.
  • Die NATO, also an erster Stelle die USA und Deutschland, haben intensiv über Nichtregierungs-Organisationen versucht, die Ukraine aus ihrem Gleichgewicht zu bringen. Sie förderten solche korrupten Kräfte wie Timoschenko und selbst Rechte Kräfte wurden, positiv ausgedrückt, nicht behindert. Der kleinste gemeinsame Nenner für alle war und ist, die Einbindung der Ukraine in die NATO und damit verbunden ein Ablösen von Russland.
  • Das heißt natürlich im Umkehrschluss, dass vor der Haustür der Russen ein dramatischer Konfliktherd bewusst aufgebaut wurde. Denn es war allen klar und es wurde von den Russen seit dem Zerfall der Sowjetunion ständig artikuliert: Das ist die rote Linie, deren überschreiten Russland nie und nimmer akzeptieren wird. Man hat es trotzdem getan und besonders während der Olympischen Spiele forciert. Jetzt hat man eine Situation erzeugt, in der Russland nicht mehr ruhig zuschauen kann.
  • Polen spielt im derzeitigen Konflikt keine rühmliche Rolle. Als unterwürfigster Gefolgsmann der Amerikaner (wieso ist Polen überhaupt der EU beigetreten?) lassen sie ihren Einfluss im Westen der Ukraine freien Lauf. Ihr Einfluss ist historisch bedingt. Sie haben den Westen der Ukraine lange Zeit besetzt und haben dort u. a. den katholischen Glauben hinterlassen. Der Rest des Landes ist im wesentlichen russisch-orthodox und die 'Förderung' bestimmter Kräfte trifft dort mitnichten auf ein positives Echo. Es bleibt aber dabei, dass sich Polen recht intensiv in die inneren Angelegenheiten seines Nachbarlandes einmischt. Wo bleibt bei diesem Punkt eigentlich der Aufschrei der deutschen Qualitätsjournalisten?
Kommen wir also zur Krim. Was steckt hinter diesem speziellen Konflikt und worin ist die besondere Lage der Krim zu erklären? Die Antwort ist einfach, wie auch brisant. Die Krim ist geopolitisch, militärisch und aus Sicht zur Lage zukünftiger Erdöl- und Erdgasleitungen sehr wichtig.
  • Geopolitisch ist die Lage der Krim für die Russen, wie auch für die NATO, überaus wichtig. Wer dort störungsfrei agieren kann, hat weite Zugriffe bis hin in den arabischen Raum. Da die Russen im Gegensatz zu den Amerikanern nur noch einen Auslandsstützpunkt (Syrien) besitzen und die Krim ihr direkter Zugang dorthin ist, erklärt schnell das Interesse auf beiden Seiten. Und das die Amerikaner vor der Haustür der Russen diese Aggressivität zu Tage tragen, lässt doch sehr tief blicken. Auch hier nur der kleine Hinweis, warum nehmen sich die deutschen Medien nicht dieser Sache näher an? Liegt doch alles vor unserer Haustür oder sind wir nur noch die Erfüllungsgehilfen der Amerikaner?
  • Militärisch ist die Krim für die Russen überaus wichtig, da bekanntermaßen hier ihre Schwarzmeerflotte vor Anker liegt. Zwanzig Jahre dümpelte sie mehr schlecht als recht vor sich hin, aber seit ein paar Jahren ist hier eine Änderung der russischen Strategie zu erkennen. Von hier aus haben sie vor wenigen Jahren die Flotte Georgiens niedergerungen. Weiterhin ist es dann nach einer Herauslösung der Krim aus der Ukraine möglich, einen Beitritt der Restukraine in die NATO zu bewerkstelligen. Ob das für uns wirklich so gut ist, sei mal dahingestellt, aber die Timoschenko-Partei bereitet derzeit einen Antrag zur NATO-Aufnahme vor. Aus diesem Grund glaube ich fest an eine größere Teilung der Ukraine, als nur an eine Ablösung der Krim. Denkbar ist hier aus meiner Sicht eine Teilung anhand der groben Verteilung der Glaubensrichtungen (Ost- und Westukraine).
  • Der Verlauf zukünftiger Erdöl- und Erdgasleitungen ist sehr interessant und eng mit der Krim verbunden. Man muss wissen, dass die Ukraine an ihren Durchleitungs-Prämien für Öl und Gas sehr gut verdient und hat Leute vom Schlag Timoschenko unermesslich reich werden lassen. Dadurch hängt ständig Konfliktpotential zwischen beiden Seiten in der Luft. Russland hat Alternativen zur bisherigen Leitung entwickelt bzw. umgesetzt. Die Nord-Trasse führt durch die Ostsee und ist fertig und wird sogar noch erweitert. Die Süd-Trasse soll im Herbst begonnen werden. Wenn die Krim nicht mehr in die ukrainische Hemisphäre fällt, braucht Russland die Krim mit der Süd-Trasse nicht mehr großflächig zu umgehen und durch die Tiefsee des Schwarzen Meeres zu führen, sondern nahe der Krim durch flaches Wasser bzw. gleich teilweise übers Festland verlegen. Das würde immense Kosten auf russischer Seite sparen, die Ukraine in die Rolle eines überflüssigen Zuschauers zurückfallen und ohne erhebliche Einnahmen dastehen lassen.
Eine Verlinkung zu einigen Artikeln entfällt aus Protest zum neuen Urheberrecht

Keine Kommentare: