Samstag, 31. Januar 2009

Gott gibt es nicht

Da ich unter anderen Fahnen aufgewachsen bin, war es für mich schon ein schockierendes Erlebnis, mit welcher Vehemenz die evangelische Kirche in der Grundschule vom Kind 1.0 den Religionsunterricht installiert hatte. Alles für eine Schülerzahl im Promillebereich, die schlussendlich am Religionsunterricht teilnahmen. Diese Sache wäre mir damals nicht süßsauer aufgestoßen, wenn die Religionslehrer nicht mit gleicher Selbstverständlichkeit Steuergelder für ihre Bezahlung in Anspruch nahmen. Die Kirche bezahlt, jedenfalls damals, nicht ihre Religionslehrer und sie hatten auch nicht den Auftrag unabhängig über Religionen zu informieren, sondern hauptsächlich nur über die eigene Religion. Was das als Schlussfolgerung bedeutet, kann sich jeder ausmalen.
Jetzt setzen die Damen und Herren der evangelischen Kirche noch einen drauf und wollen den Religionsunterricht als Pflichtfach an den Schulen installieren. Der Schockwellenreiter meint dazu:

Es wird Zeit, daß wir Atheisten Farbe bekennen…

Durch die grassierende Obamania fast untergegangen ist die Meldung, daß es den religiösen Dunkelmännern und -frauen wahrscheinlich gelungen ist, einen Volksentscheid für Religion als Wahlpflichtfach an Berliner Schulen zu erzwingen. Träger dieser Kampagne ist in der Hauptsache die evangelische Kirche Berlin-Brandenburg, auch wenn sie mehr oder weniger erfolgreich versucht, andere Glaubensgemeinschaften zu vereinnahmen.
Mich ärgert vor allem die (unterschwellige) Argumentation, daß nur auf einer religiösen Grundlage Ethik und moralische Werte vermittelt werden können. Atheisten, als gott- und vaterlandslose Gesellen sind dazu selbstverständlich nicht in der Lage.
Dabei ist das Gegenteil der Fall. Im Religionsunterricht wird den Kindern die Existenz eines barmherzigen - gütigen - strafenden (Nichtzutreffendes bitte streichen) Gottes eingeredet, der über ihr Leben bestimmt und mit Hilfe der Aussicht auf Paradies - Hölle - Fegefeuer - ewiger Verdammnis (auch hier je nach religiöser Couleur Nichtzutreffendes streichen) wird Angst in die Köpfe der Kinder gepflanzt und sie werden so gefügig gemacht für sexuelle Unterdrückung und Gehorsam gegenüber der Obrigkeit (die evangelische Kirche Berlin-Brandenburg hat eine lange Tradition als preußische Staatskirche). Außerdem besitzt jede der großen monotheistischen Religionen einen Alleinvertretungsanspruch (»ICH bin der HErr, dein GOTT, du sollst keine anderen Götter neben mir haben«), der die Intoleranz gegenüber Andersdenkenden impliziert (auch wenn die Religionsvertreter dieses natürlich nach außen weit von sich weisen).


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