Mittwoch, 17. Dezember 2008

Energieverbrauch privater Haushalte für Wohnen

Das [Statistische Bundesamt] hat folgende Meldung zum Energieverbrauch privater Haushalte herausgebracht. Wie im Leben fast immer, stellt sich auch der Verbrauch vielschichtig dar und wird deshalb etwas tiefgehender betrachtet. Viel Spaß beim lesen und dann weiß auch jeder, wo er an sich arbeiten kann:

Energiepreise stark gestiegen, Verbrauch nahezu konstant
Die Ausgaben der privaten Haushalte für Wohnenergie (Strom, Gas, flüssige und feste Brennstoffe, Fernwärme) haben sich im Zeitraum 1995 bis 2007 um knapp 61% erhöht. Besonders rasant ist der Anstieg seit dem Jahr 2000. Überdurchschnittlich verteuerten sich Gas und Fernwärme. Der Anteil der Ausgaben für Wohnenergie an den gesamten Konsumausgaben der privaten Haushalte ist von 3,7% (1995) auf 4,7% (2007) gestiegen. Absolut bedeutet das einen Anstieg von 86 auf 130 Euro, die monatlich je Haushalt für Wohnenergie ausgegeben wurden.
Dagegen sind die verbrauchten Mengen an Wohnenergie zwischen 1995 und 2007 nahezu konstant geblieben. Das gilt insbesondere für Warmwassererzeugung und Beleuchtung. Anders sieht es beim Heizen aus.

Geringerer Energieverbrauch beim Heizen
Innerhalb des Verbrauchbereichs Wohnen macht der Energieverbrauch für Raumwärme mit 74% im Jahr 2006 den größten Anteil aus. Der Energieverbrauch privater Haushalte für das Heizen unterliegt starken jährlichen Schwankungen, die vor allem auf unterschiedliche Witterungsbedingungen zurückzuführen sind. Die Witterungseinflüsse kann man rechnerisch eliminieren, indem man eine Temperaturbereinigung durchführt.
Im Bereich der Raumwärme ging der Verbrauch dabei seit der Verbrauchsspitze im Jahr 2000 temperaturbereinigt um 11,2% deutlich zurück.
Die Energieintensität, d. h. der Energiebedarf je Quadratmeter Wohnfläche, ist im Zeitraum 1995 bis 2006 um 14,4% zurückgegangen. Hier wirken sich sowohl gebäude- und heizungstechnische Verbesserungen als auch Verhaltensänderungen der Haushalte aus, z. B. Einsparungen durch Absenkung der Raumtemperaturen. Im Zeitraum 1995 bis 2000 war der Energiebedarf je Quadratmeter Wohnfläche noch um 2% gestiegen, zwischen 2000 und 2006 jedoch mit 16% sehr stark gefallen. Dies ist ein Indiz dafür, dass die Haushalte auf die hohen Preissteigerungen bei der Heizungsenergie mit deutlichen Einsparungen reagiert haben.

Zunahme der Wohnfläche bremst Einspareffekte
Der Energieverbrauch für Raumwärme wäre insgesamt noch stärker zurückgegangen, wenn die Einspareffekte nicht durch den Trend zu kleineren Haushalten und den Anstieg der gesamten Wohnfläche gebremst würden. Diese erhöhte sich zwischen 1995 und 2006 um 13,8%. Zwischen 1995 und 2006 ist die Zahl der Haushalte insgesamt um 6,4% gestiegen. Dabei hat sich insbesondere die Zahl der Ein- und Zweipersonenhaushalte erhöht, die der größeren Haushalte ist dagegen gesunken. Der Anteil der Einpersonenhaushalte hat sich zwischen 1995 und 2006 von 34,9% auf 37,9% vergrößert. Dieser Trend wirkte sich erhöhend auf den Wohnflächenbestand aus. Die Wohnfläche pro Kopf ist in kleinen Haushalten größer als in Mehrpersonenhaushalten. Der Pro-Kopf-Energieverbrauch für Raumwärme liegt in einem Einpersonenhaushalt um fast 60% über dem Durchschnittswert. Der Trend zu kleineren Haushalten hat also einen Mehrbedarf an Wohnfläche und dadurch einen erhöhten Heizbedarf hervorgerufen.

Höherer Verbrauch für Elektrogeräte
Der Bereich „Mechanische Energie“ – dieser umfasst den Energieverbrauch für den Betrieb von Geräten für Unterhaltung, Information und Kommunikation – weist im Zeitraum 1995 bis 2006 einen hohen Zuwachs von 25,4% auf. Auch im Bereich der „sonstigen Prozesswärme“ (Energie für Kochen und Waschen) ist eine Erhöhung des Verbrauchs festzustellen. Ursache hierfür ist die gestiegene Ausstattung der Haushalte mit – zum Teil neuen – Elektrogeräten (z. B. Mikrowelle, Kaffeeautomaten, Wäschetrocknern) sowie die Anschaffung von Zweitgeräten (z. B. Kühlschränke, Tiefkühltruhen, Personalcomputer, Fernsehgeräte). Mit dieser Entwicklung einher geht ein stark gestiegener Stromverbrauch, der sich zwischen 1995 und 2006 um 11,5% erhöht hat.

Insgesamt stellt sich die Verbrauchsentwicklung nach Energieträgern sehr unterschiedlich dar. Insbesondere der Verbrauch von Kohle, Fernwärme und Mineralöl (Heizöl und Flüssiggas) ist stark gesunken, während der Verbrauch von Erdgas bis 2005 gestiegen ist.

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