Dienstag, 19. August 2014

Meinung einer Essener Historikerin: Trümmerfrauen nur ein Mythos

Huhu, liebes Blogvolk.

Man kann es kaum glauben, aber was manche Doktorinnen in ihren Wissensstuben sich ausdenken ist schon kurios.

Wie komme ich darauf?

Die Essener/Darmstädter Historikerin Dr. Leonie Treber hat sehr aktiv an einem Projekt mitgearbeitet, dass sich mit der Rolle von Frauen bei der Trümmerbeseitigung nach dem Zeiten Weltkrieg in deutschen Städten beschäftigte. In Ost und West. Die Damen und Herren kamen zur einhelligen Meinung, dass der große Einsatz der Frauen bei der Trümmerbeseitigung nach dem Krieg nur ein Mythos sei.

Holla, da sind wohl seriöse Wissenschaftler zu wenig aus ihrer Stube herausgekommen oder haben den Westblick etwas zu sehr schweifen lassen.

Also eins steht fest und das kann man an vielen Erstbezieherinnen der Karl-Marx-Allee festmachen: Hier, wo die Zerstörung durch den Verlauf der Hauptkampflinie entlang der ehemaligen Reichsstraße 1 sehr groß. Dort waren es mehrheitlich die Frauen, die mit der Trümmerbeseitigung, auch im Rahmen der NAW-Einsätze, beschäftigt waren. Viele von ihnen haben dabei die Grundlagen für neue Wohnung geschaffen und zur Belohnung hatten einige das Glück, in diese neuen Häuser einzuziehen.

Warum war das so, liebe Frau Dr. Treiber? Die Männer waren zu einem großen Teil noch in Gefangenschaft oder im Krieg geblieben. Der Bedarf hier war riesengroß und eine Enttrümmerungsindustrie, wie sie gern bei Ihnen genannt wird, gab es einfach nicht. Also wenn sich etwas verändern sollte, dann wollten und mussten die Frauen ran. Zum Glück haben die Trümmerfrauen ihr Herz in die Hand genommen. Auf die Männer war kein Verlass, denn sie waren ja kaum vorhanden. Außerdem waren es die Frauen bereits gewohnt viele Männeraufgaben zu übernehmen. Im Krieg mussten sie bereits in der Industrie weite Teile der Produktion übernehmen. Was ich damit sagen will ist, dass es in der damaligen Gedankenwelt nichts ungewöhnliches war, wenn die Frauen das Ruder in der Hand hatten.

Was sie in ihrer Arbeit auflisten, dass alte NSDAP-Mitglieder diese Arbeit verrichteten, kam erst später. Später wurde die Beseitigung der Auswirkungen ihrer früheren Tätigkeit den Altnazis richtigerweise in einem großen Umfang übertragen. Diese waren aber auch die Rädelsführer bei den Unruhen am 17. Juni 1953 in der Stalinallee. Das muss dann hier aber auch erwähnt werden!

Also gute Frau Dr. Treber, bei Ihrer nächsten Projekt oder Doktorarbeit nehmen sie sich bitte mehr Zeit für Details und für eine gute Recherche ist es nie zu spät! Wenn Sie Hilfe brauchen, hier findet sich noch einige Hauptakteurinnen.

Keine Kommentare: