Sonntag, 28. August 2011

Steve Jobs geht von Bord

Wenn ein Mann die neuere Technikgeschichte beeinflusst hat, dann war das wohl Steve Jobs. Er hat nicht nur eine Branche mit seinen Ideen und Visionen konfrontiert, nein, es durfte gleich mehrere dieser daran teilhaben.

Begonnen hat alles in einer Garage. Dort hatten sich zwei Steves (den anderen nennen wir einfacher halber mal Woz) zum Ziel gesetzt, einen Baukasten-PC auf den Markt zu bringen. Einige Jahre und Erfahrungen später brachte Apple unter Jobs Regie, den Macintosh heraus. Eine Revolution für den PC-Markt, die bis heute nachwirkt. Mit Windows 7 kommen die DOS-Fanboys so langsam in den Qualitätsgenuss, den andere schon 30 Jahre haben.
Ein wenig Ego, ein wenig zu viel Ärger und schon hatte man Jobs vor die Apple-Tür gesetzt. Wie man später hörte, wohl einer der größten Fehler der Apple-Gewaltigen.
Aus meiner Sicht nicht, denn in der Zeit außerhalb der Apple-Welt, hat sich Jobs zu dem entwickelt, was ihn in den letzten 15 Jahren auszeichnete. Zu einem Mann, der große Konzerne führen und neue Trends vorausahnen kann. Er kann die besten Männer einer Branche dazu motivieren, für seine Firmen zu arbeiten und kann aus ihnen Höchstleistungen kitzeln. Einige sind von seiner Art genervt, aber die meisten genießen die Zeit, in der sie mit ihm arbeiten konnten.
Die Produkte geben seiner Managementanschauung Recht. Er stellte mit seiner Art Teams arbeiten zu lassen, erst die Animationsbranche, dann wieder die Computerindustrie und dann auch noch die Smartphonebranche auf den Kopf. Die Firmen oder Produkte, die mit seinem Namen verbunden sind, heißen Pixar, iPod, iPhone und iPad. Den Bossen der Musiklabels zeigte er Wege auf, wie man endlich unter den neuen technischen Bedingungen Geld verdienen kann. Man muss den Nutzern nur ein einfach funktionierendes Ökosystem bieten, dann sind sie auch bereit, ihre Musik ehrlich zu erwerben. Bei den Filmbossen hatte er nicht so viel Glück, diese können bis heute den Hals nicht voll genug bekommen (aktuelles Beispiel sind die Mietbedingungen für Serien. Hier bewegten sich die Filmbosse keinen Zentimeter und so musste Apple ihr dadurch unattraktives Angebot aus dem Store nehmen. Jeder kann sich vorstellen, wo Interessenten ihre Filme jetzt herholen. Die Gewinner sind dann nur noch die Abmahn-Anwälte).
Die Smartphone-Industrie hat er mit seinen Visionen bis ins Mark erschüttert. Wie deren Entwicklungsergebnisse vor 2006 aussahen, hat wohl noch jeder im Hinterkopf. Heute sind sie der Meinung, die Touch-Technologie ist eine Standard-Technologie und kann von allen genutzt werden. Die iOS-Kopierer sowie iPhone- und iPad-Nachbauer haben bis heute kaum ein Gegenmittel für diesen Innovationsschwall aus Cupertino.

Nach langer Krankheit ist Steve letzte Woche als CEO von Apple zurückgetreten. Die Medien, die in den letzten zwei Jahren an Apple und speziell an Steve kein gutes Haar gelassen haben (man nehme nur den letzten Managermagazin-Artikel über Apple und speziell Steve), sind jetzt ungewohnt ausgleichend im Wortlaut. Es ist wohl ein wenig seinem Lebenswerk angemessen.

Ich wünsche ihn noch viele kreative und ausgeglichene Jahre mit seiner Familie und mit Apple, auch wenn sie in einer anderen Position und Intensität stattfinden werden.

Alles Gute und vielen Dank Steve!



—-- Artikel wurde auf meinem iPad erstellt

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