Samstag, 18. Juni 2011

Daniel Ellsberg und dessen Einfluss auf die Gründung von Wikileaks

Huhu, liebes Blogvolk.

Ich hatte im Artikel über Daniel Mathews bereits angedeutet, dass die Wikileaks-Arie bisher an mir etwas vorbeigegangen ist. Je mehr ich mich damit beschäftige, um so mehr wächst der Wunsch, dass Thema etwas aufzubereiten. Nur für mich. Ich benötige immer einige Strukturen im Kopf für solch wichtige Themen und vielleicht interessiert es auch dem einen oder anderen unter Euch.

Im Interview von Anne Roth sprach Daniel Mathews u. a. über Schlüsselereignisse, die zur Gründung von Wikileaks führten. Eines diese Ereignisse oder besser Beispiele, war die Veröffentlichung der Pentagon-Papiere durch den RAND-Mitarbeiter Daniel Ellsberg. Dieser hatte in Rahmen seiner Tätigkeit bei RAND Zugang zu sehr geheimen Papieren. Der Inhalt der Papiere sagte etwas völlig anderes aus, als das, was in den Medien als offizielle Meinung veröffentlicht wurde. In diesem Spannungsfeld wuchs bei ihm der Entschluss, die Dokumente öffentlich zu machen. Er kopierte die tausenden von Seiten und spielte sie 1971 zwei großen amerikanischen Zeitungen zu. Diese Veröffentlichung hat neben der Diskussion über die Hintergründe des Vietnamkrieges, auch den zukünftigen Umgang mit den Medien beeinflusst und waren nicht zuletzt Anlass für die Verabschiedung des Freedom of Information Acts.
Durch die Veröffentlichung der Dokumente wurde das Leben von Daniel Ellsberg erheblich verändert. Ein Verfahren wurde wegen Verfahrensfehler eingestellt, aber seine vorherige Stellung hatte er nicht zurück. Wie später bekannt wurde, hatten republikanische Abgeordnete erwogen, bei Gefahr für US-Soldaten durch die Veröffentlichung der Papiere, die Todesstrafe für Ellsberg zu fordern.
Das zeigt für mich, wie sehr er in ein Wespennest gestochen hat und das der Ansatz von Wikileaks elementar wichtig für eine funktionierende Demokratie ist. Wenn Qualitätsjournalisten nicht mehr im ausreichenden Maße ihrem Auftrag nachkommen, so müssen einzelne dafür sorgen, dass Dokumente von Firmen und Staaten veröffentlicht werden. Wikileaks kann sie dabei wirkungsvoll unterstützen. Jeder sollte sich aber über die Gefahren im klaren sein, die dann ggfs. auf ihn zukommen könnten. Um so mehr ist die Leistung Daniel Ellsbergs zu würdigen.
Mit derVeröffentlichung brisanter Materialien, wie den Pentagon-Papieren oder den Toll Collect-Betreibervertragsunterlagen, können auch der kleine Mann von der Straße die Mächtigen der Welt etwas in die Schranken verweisen. Ein Grundansatz vonWikileaks, der auch von Daniel Ellsberg explizit unterstützt wird. Und zu dem Vorwurf, die Enthüllung von Dokumenten würde Menschen gefährden, sagte er, es ist das „Schweigen und Lügen“, wodurch Menschen in Gefahr gebracht werden.

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