Mittwoch, 22. Juni 2011

'Das Volk' und Thüringer Ex-Politiker

Huhu, liebes Blogvolk,

gestern fiel mir ein Artikel der Thüringer Allgemeine in die Hände, in dem es um die Versorgung Thüringens Ex-Politikern geht. Die erste und zweite Generation der neuen Elite Thüringens kommt so langsam in das Alter oder ist durch den bösen Wähler davongejagt worden. Nicht alle wollen sich mit Pension oder Rente zufrieden geben, nein, man möchte noch ein wenig die Früchte des Erfolges ernten. Schließlich hat man Privatisierung oder Abbau von Sozialleistungen ‚erfolgreich‘ voran getrieben. Diese Früchte, die nun die neue Gesellschaftsordnung ihnen bietet und an die man als Volksvertreter nicht so leicht rankommt, diese möchte man jetzt auskosten. Oh, ich habe noch die Worte der Wende im Ohr, als deren gleichen sich, und das zurecht, über die Auswüchse der Funktionärsgilde der DDR aufregten. Auch über die Vetternwirtschaft und das Postengeschachere. Jetzt hat man mehr oder weniger 20 Jahre Arbeit in dieses neue System investiert, da kann man doch ein wenig Dankbarkeit erwarten. Hübsch fand ich z. B. den Herrn Müller, nein, nicht den alten SED-Bezirkschef, sondern Bernward Müller. Der ehemalige Kultusminister wollte nach seiner und der von Althaus Abwahl nicht mehr als Lehrer arbeiten, ließ sich Verbeamten und gleich danach wurde er Frührentner. Bei so etwas gibt es natürlich im Land kein Aufschrei, in einer Demokratie darf man sich so bedienen. Im Artikel werden viele Beispiele von ehemaligen Spitzenpolitikern genannt und wie sie das für sich rettende Ufer erreicht haben. Das ist nur die Spitze des Eisberges. Es ist schon dreist, wie sehr sich nach 20 Jahren die neue Elite an Steuergeldern vergreift. Das zeigt für mich, wie groß schon die Kluft zwischen Volk und Herrschenden wieder ist. Es liegt dann immer am Volk, wie lange es sich das bieten lassen möchte. Besonders die junge Generation sollte darüber mal nachdenken.

Apropos Volk. Das Volk, so hieß früher die Bezirkszeitung in Erfurt. Sie gehörte der SED und schrieb kräftig in ihrem Sinne. Nach der Kehre wurde sie in die Thüringer Allgemeine umgewandelt und von einem Journalisten geführt, der 1953 in einem GULAG geboren wurde. Später übernahm die WAZ-Gruppe die Zeitung und setze 2009 diesen Journalisten als Chefredakteur ab. Seit dieser Zeit wird die Zeitung von Woche zu Woche konservativer. Wenn es dem Volk gefällt, dann gibt es da nichts zu diskutieren. Um das wirklich beurteilen zu können, bin ich einfach zu weit weg. Was mich aber aufhorchen lässt ist die Tatsache, das eine konservative Zeitung, die immer um ihre neue Elite herum turtelt, sich derart klar zu diesem Thema äußert.

Da muss schon richtig was am kochen sein.

Keine Kommentare: