Dienstag, 12. Juli 2011

Der Tag der Wahrheit dieser Finanzkrise kommt anscheinend immer näher


Huhu, liebes Blogvolk.

Ich habe mich bewusst zu diesem Thema mehrere Monate zurück gehalten. Es ist ein elementares für uns alle, aber die Artikel die ich 2008 und 2009 hierzu geschrieben hatte, haben erstens von ihrer Aktualität nichts verloren und zweitens sind die Rettungsversuche deutlich mehr von Frau Merkel als vom Finanzmister geprägt. Damals gab es immer ein klares Wort für die Bürger vom Finanzminister Steinbrück, heute gibt es nur Nebelbomben aus dem Kanzleramt. Wieso, werden viele fragen.
Eine Gegenfrage sei mal gestattet: Ist Euch bewusst, dass zurzeit mindestens das europäische Finanzsystem kurz vor dem Infarkt steht? Ja, sagen alle, liest man doch jeden Tag in der Zeitung. Wirklich? Wie schlimm es tatsächlich ist, dass liest man aus meiner Sicht nicht.
Ein paar Zahlen der Kollegen von Telepolis:
  • Griechenland verschlingt mit beiden EU-Hilfen ca. 230 Milliarden €, die Staatsschulden Athens belaufen sich auf 330 Milliarden €.
  • Der Schuldenberg des nächsten Wackelkandidaten Italien beträgt fast 2 Billionen €. Natürlich hat Italien eine höhere Wirtschaftsleistung, aber setzt man diese ins Verhältnis mit der Staatsverschuldung, so sollen sie gleich hinter Griechenland liegen. Wie hoch soll denn bei diesen Zahlen ein Rettungspaket für Italien aussehen?
  • Am Montag sollen italienische Staatsanleihen bei 5,7% gelegen haben und mit der derzeitigen Diskussion wird der von Woche zu Woche steigende Zinssatz nicht aufgehalten. An den Beispielen Griechenlands und Portugals kann man ableiten, dass binnen ca. 80 Tagen dann ein Zinssatz von 7% erreicht oder überschritten werden kann. Das ist der Zeitpunkt, an dem in der Regel die Nothilfe beantragt wird. Italien will im Rahmen ihres Sparprogramms bis 2014 47 Milliarden € einsparen, aber durch die zu erwartende Zinssteigerung wird dieser Betrag schon innerhalb eines Jahres aufgefressen. Das ist also ein Sparpaket, das anscheinend niemandem weiterhilft.
  • Spanien gilt als nächster großer Kandidat nach Italien für die Nothilfe. Die Staatsverschuldung liegt in Spanien bei noch relativ beherrschbaren 60 % des BIP, aber Italien und Spanien stagnieren in ihrer Wirtschaftsleistung. Bei steigenden Zinsen ist aber auch in Spanien mit erheblichen Problemen zu rechnen.
Eins scheint für manche Experten bereits festzustehen, wenn Italien oder Spanien die Nothilfe in Anspruch nehmen müssen, dann wird diese nicht mehr von den anderen Ländern erbracht werden können. Wo sollen denn diese irrsinnigen Summen herkommen?
Das bedeutet mindestens den Zusammenbruch des Euro, in der Form wie er jetzt existiert. Wer glaubt, dass die Weltwirtschaft davon unbeeindruckt bleiben wird, der mag ruhig weiter träumen. Was uns bevorsteht ist eine Zäsur. Vieles kann sich in den nächsten Monaten verändern und wenn Italien weiter so halbherzig die Krise bekämpft, dann werden uns diese Ereignisse schneller einholen, als uns lieb ist.
Noch einmal auf den Anfang: Sind Nebelbomben für den mündigen Bürger das begehrliche Ziel oder sollte man uns lieber dieser bedrohlichen Lage nicht mehr Wahrheit in den täglichen Cocktail kippen?

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